Es war das Credo unserer Mutter, die uns immer wieder vermittelte: „Glaube, Liebe, Hoffnung – Bewahrt Euch diese Werte im Leben!“. Als Jugendlicher dachte ich mir dabei jedes Mal: „Ach schon wieder die Mutter mit ihren Sprüchen“. Doch je älter ich werde, umso mehr interessiert mich, was hinter diesem Bibelwort steckt, zumal mir immer mehr bewusst geworden ist, dass mir der Glaube in meinem Leben viel Halt gegeben hat. Und weil ich kürzlich auf verschiedenen Kanälen auf diesen christlichen Glauben aufmerksam wurde, möchte ich in meinem aktuellen Blog meine Gedanken dazu mit Dir teilen.
So las ich in der Tageszeitung, dass die „Gotteshäuser sich zusehends leeren und die traditionelle Kirchenbindung auch auf dem Land immer mehr abnimmt. Doch der Glaube an einen Gott ist nach wie vor sehr stark“, war es in der Schwäbischen Zeitung vom 21. Februar zu lesen. Zudem berichtete das Blatt, dass „diese Entwicklung deutschlandweit wissenschaftlich belegt ist. "Immer weniger Menschen gehen in die Kirche und beten, immer mehr Menschen treten aus: Nur 14 Prozent der Bevölkerung besuchen mindestens einmal im Monat einen Gottesdienst, selbst bei Kirchenmitgliedern sind es demnach lediglich 17 Prozent laut dem Religionsmonitor 2023 der Bertelsmann Stiftung“.
Nun gehe ich auch nicht jeden Sonntag zur Messfeier, aber wenn es mir möglich ist, nutze ich eine Kirche als energie-vollen Ort der Stille und tanke dort ein wenig in der Hektik des Alltags auf. Außerdem stimme ich beim Besuch einer Messerfeier immer sehr gerne in den Gesang mit ein, denn das Singen tut mir gut und bringt mich dabei in Resonanz mit Gott.
Die Verbindung von Glaube und Musik waren es, was mich für einen weiteren Medien-Beitrag in dieser Woche sensibel werden ließen. „Popstar und Mönch“ lautete der Titel einer Sendung im Schweizer Fernsehen, die ich mir auf Youtube anschaute. Darin berichtet der Sänger und Liedermacher Michael Patrick Kelly, wie er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurückzieht und in ein Schweigekloster geht. Und ich war baff erstaunt, mit welch weisen Worten dieser junge Mensch von seinen Erlebnissen im Kloster berichtet und die Zuhörer an seinen Erfahrungen mit dem Glauben teilhaben lässt. Wenn Dich das Thema anspricht, so kann ich Dir das Interview nur wärmstens empfehlen. Den Link dazu findest Du am Ende des Textes.
So war ich also innerhalb eines Tages damit konfrontiert, dass zum einen die Kirchenbänke zusehends leerer werden und zum anderen berichtet ein junger Mann darüber, wie wohltuend der christliche Glaube sein kann. Und ich fing an, bei mir selbst zu suchen, wie in mir dieser Glaube wuchs und weshalb ich der Kirche nicht den Rücken kehrte.
Dabei stieß ich auf meine Erfahrungen in den 70-er Jahre, wie ich als Jugendlicher an einem Gottesdienst teilnahm, der von einem singenden Pater zusammen mit einem Chor und einer Rockband gestaltet wurde. Marschall-Verstärker und geile Gitarrenklänge in der Kirche, waren seinerzeit etwas komplett Neues und das Spektakel begeisterte viele junge Menschen. Pater Gerhard Paul, so der Name des Geistlichen, schrieb seinerzeit viele neue Kirchenlieder und zelebrierte mit der Band We All und seinem Chor zahlreiche Jugendmessen. Für mich war das damals ein guter Impuls „bei der Stange zu bleiben“ und den Glauben weiter aktiv zu leben und bis heute habe ich der Kirche nicht den Rücken gekehrt. Denn auch in dieser Institution gibt es, wie überall, Menschen, die Fehler machen...
Oft wird in der Diskussion um sexuellen Missbrauch in der Kirche vergessen, dass es in der Kirche nach wie vor sehr viele gute Seelsorger gibt und dass unsere Kirchen besondere Orte sind, die es Wert sind, dass man sie erhält und diesen Erhalt unterstützt. Auch wenn viele Menschen zurzeit aus der Kirche austreten, so möchte ich diesen Schritt nicht vollziehen, denn mir haben die christlichen Werte ein Leben lang geholfen, den Glauben an das Gute nicht zu verlieren.
Herzlichst Dein Berthold
Link zum Interview mit Michael Patrick Kelly: Michael Patrick Kelly: Jugendidol, Mönch, Superstar | Sternstunde Religion | SRF Kultur - YouTube