Sicher werden nun die ersten Leser aufhören, weiterzulesen und sich sagen: „Was für ein Spinner! Der schon wieder mit seiner durchgeknallten Schwitzhütte und dann auch noch zu einer Schamanin gehen“. Und ja, ich weiß, dass ein solches Denken dem rationalen Verstand merkwürdig und unlogisch erscheint. Aber müssen wir zuerst schwer krank werden oder gar den Tod vor Augen haben, bevor wir spüren, dass wir uns auf die in uns wohnende Intuition und Weisheit verlassen können? Weshalb belügen wir uns selbst, solange wir gesund sind und verdrängen den Tod, der uns doch alle irgendwann einmal trifft. Also wäre ja Karfreitag eigentlich ein Tag, an dem wir uns mit unserem Tod und unserem Sterben beschäftigen könnten, denn genau dies ist eine gute Übung für ein zufriedenes Leben in Gelassenheit. Wenn wir uns nämlich mit unserem Tod beschäftigen und mit anderen darüber reden, verlieren wir meist jegliche Angst davor. Es sterben doch auch in jedem Augenblick tausende Körperzellen in uns. Weshalb haben wir dann eigentlich Angst vor dem Tod?
Nun, weil wir eine „Verstandes-Gesellschaft“ sind, sprich unsere linke rationale Gehirnhälfte stark ausgebildet ist. Diese Gesellschaft verliert immer mehr den Zugang zur rechten Hirnhälfte, dem Ursprungsort für Ideen, Raumgefühl, Inspirationen, Träume, Musik und zu den Gefühlen! Man sagt auch, aus der linken Gehirnhälfte kommt die „Sprache der Seele“. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Beschäftigung mit dem Tod so viel Lebendigkeit bringt, dass es sich sogar lohnt, auf dieses endgültige Ziel hinzuarbeiten. Dies gelingt gut, indem wir mit anderen Menschen über dieses Tabu-Thema sprechen. Teile Deine eigenen Gedanken, Ängste und Erwartungen mit Deinen Mitmenschen und frage sie nach den ihrigen. Wahrer Lebensmeisterschaft liegt die hohe Kunst des Sterbens zugrunde, die in vielen alten Kulturen entwickelt und gepflegt wurde. Ob Indianer, Tibeter oder Christen - sie wussten um die Bedeutung des Todes für das Leben.
Schöne Osterfeiertage sowie einen guten Aufbruch ins Frühjahr wünscht Dir
Dein Berthold